Eine schwierige Phase hat die Boyens Gruppe hinter sich.
Am Ende wurde der gesamte Bereich Boyens Offset geschlossen.
Es konnte zwar ein „vernünftiger“ Sozialplan erzielt werden, aber letztendlich blieben für die Betroffenen nur die Auffanggesellschaft und die Arbeitslosigkeit. Jetzt scheint sich ein erster Lichtblick in der Entwicklung bei Boyens abzuzeichnen – es gibt Neueinstellungen. Auf den ersten Blick eine positive Tendenz, aber, wenn man genau hinschaut erfolgen hier Neueinstellungen nach Art des Hauses. Der Herr bestimmt, und der Betriebsrat hat zuzustimmen und das Schlimme, der Betriebsrat scheint dieses Spiel mitzumachen. Die neu zu besetzenden Stellen werden intern ausgeschrieben. Da gerade im Vorstufenbereich Zeitung (AdService) weiterhin die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes umgeht, kommen gerade aus diesem Betrieb viele Bewerbungen. Und jetzt wird kräftig ausgesiebt: Erst werden nur die Jüngeren genommen und dann sogar externe Bewerber vorgezogen. Diese müssen dann Probearbeiten, um dann anschließend nochmals sortiert zu werden.
Wir reden hier von Bewerbern, die zwischen 15 und 28 Jahren in dem Unternehmen beschäftigt sind. Das Leistungsvermögen sollte der Geschäftsleitung eigentlich bekannt sein.
Wie kann man nur auf die Idee kommen, Externe einzustellen, wenn es laut Geschäftsleitung „personelle Überkapazitäten“ im Vorstufenbereich gibt. Sind ehemalige Offsetbeschäftigte noch interne oder externe Bewerber?
Fragen, die ver.di-Geschäftsführer Jürgen Reimer mit dem BR erörterte. Durch den geschlossenen Auflösungsvertrag, den die betroffenen Kolleginnen und Kollegen von Boyens Offset schließen mussten, sind dieses Bewerbungen als externe zu behandeln. Wie wird jetzt seitens des Betriebsrates verfahren? Geht jetzt die pure Angst vor der Konfrontation mit der Geschäftsleitung um? Wie groß ist die Angst, dass das Unternehmen ganz geschlossen wird, falls der BR nicht „funktioniert“? Werden alle Mitbestimmungsrechte über Bord geworfen?
AdService, also dem Vorstufenbereich, kann es in letztendlicher Konsequenz so ergehen wie Boyens Offset: Der ganze Betrieb wird geschlossen, es braucht keine soziale Auswahl getroffen werden, dann werden wieder 2 oder 3 Plätze geschaffen, die dann wieder ausgeschrieben werden und alle können sich darauf bewerben und das Spiel beginnt erneut.
An alle Betriebsräte: Macht dieses Spiel nicht länger mit und kümmert Euch endlich um die Belange der Kolleginnen und Kollegen!