Redaktionen Tageszeitungen
Erst am letzten Tag der vereinbarten Erklärungsfrist (30.9.) haben sich die Nordverleger (Verband der Zeitungsverleger Norddeutschlands) auf eine Übernahme des bundesweit ausgehandelten Tarifabschlusses für die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen geeinigt. Dies stellt eine völlige Umkehr gegenüber der bisherigen Verweigerungshaltung dar – die Nordverleger, vor allem der Verhandlungsführer, Thomas Ehlers,
Geschäftsführer von Lübecker Nachrichten und Ostsee-Zeitung, hatten während der Tarifrunde immer wieder weitgehende Einschnitte in den Manteltarifvertrag und eine neue Gehaltsstruktur mit erheblich abgesenkten
Eingangsstufen gefordert.
Dagegen standen erfolgreich Streiks in den Verlagshäusern an der gesamten Ostseeküste. Die Verleger im Norden wollen aber offenbar im ungekündigten Zustand mit DJV und ver.di Gespräche über neue Tarifstrukturen führen.
Verlagsangestellte und Technik in Zeitungsverlagen
(Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern)
Am 1. Oktober tagt in Lübeck die Tarifkommission für Zeitungsverlag und –technik in Nord. Die Tarifverhandlungen haben hier bereits vor den Sommerferien eine abschlussfähige Tarifeinigung (Übernahme Drucktarifergebnis) erzielt, wobei am Ende nur noch die Neufassung der tariflichen Beschäftigungssicherungsregelungen zu klären war. Über die endgültige Fassung dieser Regelungen wird die Tarifkommission am 1. Oktober beraten und beschließen.
Ein materiell schlechtes Ergebnis, aber ein politischer Erfolg
Die Tarifergebnisse selber sind keineswegs gut, die Lohn- und Gehaltsabschlüsse sind weit unter dem erforderlichen Niveau. Aber in dieser Auseinandersetzung ging es bis zum Schluss um die Abwehr struktureller Eingriffe in die Gehalts- und Manteltarifverträge. Der hohe Einsatz der Beschäftigten, die sich ausweitenden und intensivierten Aktionen, haben zu diesem Erfolg geführt.
Damit sind die Auseinandersetzungen natürlich nicht beendet, sie werden jetzt – mehr denn je – auf Unternehmens- und betrieblicher Ebene fortgesetzt. Das gilt auch für den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z), der während der Tarifrunde aus der Tarifbindung geflüchtet ist. Eine dort angelaufene Unterschriftenaktion zeigt aber, dass die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten für die Rückkehr in die Tarifbindung ist.
Was noch fehlt: Hamburger Zeitschriften- und Zeitungsverlage
Offen ist noch die Situation bei den Hamburger Zeitschriftenverlagen und den Zeitungsverlagen. Die erste Verhandlung zu den Zeitschriftenverlagen hat die ver.di-Tarifkommission eher als Affront erlebt – ein Dreijahresabschluss wurde angeboten, mit geringen Gehaltserhöhungen, aber ohne Gegenleistung,
nicht einmal eine entsprechende Verlängerung des Manteltarifvertrages. Hier geht die Auseinandersetzung weiter, die Aktiven aus den Verlagen werden demnächst zu gemeinsamen Beratungen zusammengerufen.