Die Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) sieht in dem geplanten
Stellenabbau bei den Lübecker Nachrichten einen weiteren massiven
Eingriff in die Eigenständigkeit der Zeitungsverlage an der Ostsee.
Am Freitag wurde bekannt, dass die Lübecker Nachrichten ein Drittel der
Stellen in der Redaktion abbauen wollen.
Die gemeinsame
Mantelredaktion von Lübecker Nachrichten und Ostsee-Zeitung in Rostock
soll durch Dienstleistungen der konzerninternen Zentralredaktion in
Hannover ersetzt werden. Die Lübecker Nachrichten und
die Ostsee-Zeitung gehören zum Madsack-Konzern (u.a. „Hannoversche
Allgemeine Zeitung“, „Leipziger Volkszeitung“, Gesellschafterin im
Madsack-Konzern ist die dd_vg, eine Medienbeteiligungsgesellschaft der
SPD).
Martin Dieckmann,
ver.di-Fachbereichsleiter, sieht darin eine Kampfansage: „Nach dem
Kahlschlag bei den Kieler Nachrichten schluckt man Häppchen um Häppchen,
aber es ist letztlich ein umfassender Sanierungsplan,
der die Eigenständigkeit der Zeitungsverlage an der Ostsee gefährdet.“
Auch bei den Kieler Nachrichten, wo Madsack fast die Hälfte der
Gesellschafteranteile hält, wird in ähnlichem Ausmaß Personalabbau
geplant.
„Nach Kiel steht in
Lübeck und auch in Rostock eine regelrechte Entkernung bevor“, sagt
Dieckmann. Kernbereiche und Kernkompetenzen der Redaktionen und aller
Verlagsbereiche seien bedroht: „Von Hannover als
Konzernzentrale aus kann man Zahlen rechnen, aber man erreicht dann die
Menschen an der Ostsee nicht mehr. Zeitungsverlage leben im hohen Maße
von der Verbundenheit der Menschen in der Region mit ihrer Zeitung. Das
trifft besonders auf alle Beschäftigten in
den Verlagen zu. Wenn ein Konzern das nicht berücksichtigt, setzt er
alles aufs Spiel, was ihn wirtschaftlich trägt.““.
Angesichts des
bundesweiten Konzern-Sanierungsprogramms, das unter dem Titel „Madsack
2018“ bundesweit durchgesetzt werden soll, kündigt ver.di Widerstand mit
eigenen tariflichen Forderungen zur Standort-
und Beschäftigungssicherung an der Ostsee an.