Dienstag, 17. Mai 2011

Arbeitgeber weiter auf Ablehnungskurs

3. Verhandlungsrunde in der Druckindustrie

Auch in der dritten Runde der Druckindustrie-Tarifverhandlungen in Frankfurt/Main beharrten die Arbeitgeber auf ihren Forderungen nach Kostensenkungen auf dem Rücken der Beschäftigten. Dabei hatten rund 200 Streikende aus Hessen vor Verhandlungsbeginn bei einer Demonstration deutlich gemacht, dass sich die Beschäftigten gegen die Angriffe auf den Manteltarifvertrag entschieden wehren. Statt Verschlechterungen werden dringend Lohn- und Gehaltserhöhung gebraucht, so die Stimmungslage bei den Demonstranten. In seiner Ansprache an die streikenden Kolleginnen und Kollegen betonte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke, dass die Forderungen der Arbeitgeber skandalös seien, weil sie zu massiven Arbeitsplatzvernichtung führen würden.


„Wir sind angetreten, um Kosten aus dem Tarifvertrag rauszunehmen“, begründete bvdm-Verhandlungsführer Dr. Wolfgang Pütz die kategorische Ablehnung aller von ver.di gestellten Tarifforderungen. Noch nicht einmal die verbindliche Beratung der Altersstruktur im Betrieb wollen die Arbeitgeber zugestehen, geschweige denn einen Arbeitgeberbeitrag zur Alterssicherung.

Bei den Verhandlungen in Frankfurt versteiften sich die Arbeitgeber dagegen insbesondere auf ihre Forderung, künftig anstelle von Drucker/-innen auch Angehörige anderer Berufe an den Druckmaschinen zu beschäftigen. Außerdem forderten sie mit Nachdruck die Absenkung der Maschinenbesetzung. Dreist behaupteten sie, dass haufenweise überflüssiges Personal an den Maschinen herumstehen würde. Der bvdm hat offensichtlich kein Interesse am tariflichen Schutz vor Überforderung und Gesundheitsschutz.
Dabei sollten die Arbeitgeber auf die Beschäftigten der Druckindustrie hören: In der vergangenen Woche hatten rund 5000 Streikende aus über 60 Betrieben klar gestellt, dass sie Arbeitszeitverlängerung und Senkung der Helferlöhne ablehnen und für den Schutz des Manteltarifs kämpfen. Gleichzeitig hatten die Streikenden auch deutlich gemacht, dass es angesichts der gestiegenen Inflationsrate und der guten wirtschaftlichen Entwicklung der Druckindustrie vollends gerechtfertigt ist, eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 5,5 Prozent zu fordern.

Dennoch waren die ‚Arbeitgeber an keiner Stelle der Verhandlungen bereit, ihre Verschlechterungs-forderungen zurückzunehmen oder ernsthaft über eine Umsetzung der von ver.di geforderten tariflichen Verbesserungen zu verhandeln. Die Lohnforderung nannten die Arbeitgeber „außerhalb der Reichweite“. Und zur Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit – auch für Leiharbeiter/-innen meinte bvdm-Verhandlungsführer Dr. Pütz „equal pay können wir nicht leisten.“
Die Verhandlungen werden am 31. Mai in München fortgesetzt. Bis dahin haben die Arbeiter/-innen und Angestellten der Druckindustrie erneut Gelegenheit, ihre Meinung zu den Arbeitgeberangriffen bei weiteren Warnstreiks deutlich zu machen und ihre berechtigte Lohnforderung nachdrücklich zu vertreten.

„Was der neue Tarifvertrag wohl bringen wird“
fragt Franz nachdenklich

„Wenn Du immer nur abwartest was andere für Dich erkämpfen“
erwidern wir
„wird es weniger sein als es mit Dir hätte werden können“
Knut Becker