Mit Streiks und Kundgebungen protestierten am 13. Mai Beschäftigte aus Zeitungs- und Druckbetrieben Norddeutschlands gegen drohende Verschlechterungen ihrer tarifvertraglichen Regelungen. Betroffen waren vor allem die Zeitungsverlage Kieler Nachrichten, Lübecker Nachrichten, Ostsee-Zeitung Rostock, Bergedorfer Zeitung und Hamburger Morgenpost sowie Druckbetriebe mehrerer Konzerne wie Axel Springer und Prinovis in Ahrensburg und Itzehoe. Mit Aktionen unter dem Motto „Wir streiten für eine gute Zeitung!“ wandten sich Beschäftigte direkt an die Leser.
Die Gewerkschaft ver.di, die zu den Streiks und Kundgebungen aufgerufen hatte, zeigte sich zufrieden: „Unsere Erwartungen sind übertroffen worden“, sagte ver.di-Fachbereichsleiter Martin Dieckmann. „Noch nie haben so viele unterschiedliche Berufsgruppen wie Journalisten, Drucker, Leiharbeiter, Verlagsangestellte solidarisch zusammengestanden“, betonte Dieckmann. In großer Zahl hätten sich Leiharbeiter mit den Streikenden solidarisiert, Redakteure und Drucker hätten zusammen mit Verlagsangestellten gestreikt und demonstriert. „Der Generalangriff von Verlegern und Druckunternehmen gegen die geltenden Tarifverträge hat eine erste, verdiente Antwort erhalten: gemeinsamer Widerstand“, sagte Dieckmann.
Ver.di wehrt sich in diesem Tarifkonflikt gegen drastische Einbußen in den Tarifverträgen für die Beschäftigten in Druckereien, Verlagen und Redaktionen. Bundesweit ist es seit dem 10. Mai zu zahlreichen Streiks in Verlagen, Redaktionen und Druckereien gekommen. Als besonderes Zeichen der Stärke und des Zusammenhalts wertete Dieckmann das Zusammenwirken von ver.di mit dem Deutschen Journalistenverband (DJV).
Die nächsten Verhandlungen über den bundesweiten Druckindustrie-Tarifvertrag finden am 17. Mai in Frankfurt statt. In Norddeutschland verhandelt am 19. Mai ver.di mit dem Verband Norddeutscher Zeitungsverleger (VZN). Der VZN fordert von ver.di einen Gehalts- und Lohnverzicht von weit über 4 %, bei den Redakteuren sogar einen vielfach höheren Verzicht.