Donnerstag, 28. April 2011

Arbeitgeber beharren auf Verschlechterungen

2. Verhandlungsrunde in der Druckindustrie

Auch bei der zweiten Runde der Druckindustrie-Tarifverhandlungen beharrten die Arbeitgeber auf ihre Forderungen nach Kostensenkungen auf dem Rücken der Beschäftigten. Ohne sich zu bewegen hat der bvdm seine Forderungen nach Arbeitszeitverlängerung, der faktischen Abschaffung von Besetzungsregeln und der Absenkung der Helferbezahlung aufrecht erhalten. Mit Nachdruck fordern die Arbeitgeber, dass zukünftig auch Fachfremde, statt Drucker/-innen an den Maschinen eingesetzt werden sollen.


Wir haben dies zurückgewiesen. Verzicht und Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen sind ungeeignet den Arbeitsplatzabbau und den Preiskampf in der Druckindustrie zu stoppen.

Kolleginnen und Kollegen der ver.di-Verhandlungskommission haben den Arbeitgebern klar gemacht, dass die Beschäftigten noch nie so hart, flexibel und produktiv gearbeitet haben, wie gegenwärtig.
Außerdem verzeichnet die Druckindustrie seit einigen Monaten deutliche Umsatzsteigerungen.

Deswegen ist unsere Lohn- und Gehaltsforderung von 5,5 Prozent vollends gerechtfertigt.

Zusätzlich hat ver.di eigene MTV-Forderungen eingebracht!

Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke hielt den Arbeitgebervertretern vor, dass es seit rund 15 Jahren keine Verbesserungen für die Beschäftigten im Manteltarifvertrag gegeben hat. Um dieses zu ändern hat die ver.di-Tarifkommission Druckindustrie im März Forderungen beschlossen, die den Arbeitgebern erläutert und überreicht wurden.
Im Einzelnen geht es darum, die Verdrängung tariflich geschützter Arbeitsverhältnisse durch Leiharbeit und Werkverträge zu beenden. Das soll insbesondere durch einen tariflichen Anspruch auf gleichen Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen für Leiharbeitnehmer/-innen erreicht werden.

ver.di fordert mehr Generationengerechtigkeit, Entlastung für Beschäftigte und einen Beitrag zum Erhalt von Arbeitsplätzen:
  • Ein Arbeitgeberbeitrag von 400 Euro pro Jahr und Beschäftigten für eine Altersvorsorge, für Qualifizierung oder Schutz vor Berufsunfähigkeit.
  • Arbeitszeitverkürzung um bis zu 7 Stunden in der Woche bei hälftigem Lohnausgleich für Beschäftigte, die 55 Jahre und älter sind.
  • Einen tariflichen Anspruch auf Rückkehr zur Vollzeitarbeit bei Teilzeitvereinbarungen.
  • Die Weitergabe der von den Arbeitgebern eingesparten Sozialversicherungsbeiträgen an die betroffenen Arbeitnehmer/-innen, die durch Entgeltumwandlung in eine zusätzliche Altersversorgung einzahlen.
Die Arbeitgeberdelegation sah sich nicht dazu in der Lage, die ver.di-Forderungen zu bewerten und will dies erst beim nächsten Verhandlungstermin nachholen. Der gesamte Verhandlungstag war davon geprägt, dass die Arbeitgeber gebetsmühlenartig die Verschlechterung des Manteltarifs gefordert haben, um für die Betriebe Kosten zu sparen. Der bvdm hatte keine Antworten, wie Arbeitsplätze und Arbeitsfähigkeit in der Branche gesichert werden können.

Die Verhandlungen werden am 17. Mai fortgesetzt – voraussichtlich in Frankfurt. Bis dahin haben die Arbeiter/-innen und Angestellten der Druckindustrie Gelegenheit, ihre Meinung zu den Arbeitgeberangriffen deutlich zu machen und ihre berechtigte Lohnforderung nachdrücklich zu vertreten.