Montag, 20. Juni 2011

Arbeitgeber beharren weiterhin auf Verschlechterung

5. Verhandlungsrunde mit dem bvdm in Frankfurt/Main

Der bvdm hat bei den heutigen Verhandlungen seine Forderungen zur Arbeitszeitverlängerung konkretisiert. Danach soll per freiwilliger Betriebsvereinbarung die Arbeitszeit auch unbezahlt auf bis zu 40 Stunden in der Woche verlängert werden. Ausgenommen sind Beschäftigte, die in Schichtarbeit überwiegend Nachtarbeit regelmäßig erscheinende Zeitungen herstellen. Wenn die Verlängerung ohne Lohnausgleich vereinbart wird, soll es eine Beschäfti-gungssicherung für die Dauer der Arbeitszeitverlängerung geben. Das Arbeitszeitkonto soll zusätzlich parallel weiter in vollem Umfang von 220 Plusstunden gelten.


Gleich zu Beginn der Verhandlungen verblüften die Arbeitgeber damit, dass der bvdm seine Forderung aufrecht erhält, Elektriker, Mechatroniker und andere fachfremde Berufe an den Druckmaschinen einzusetzen – auch als Drucker und nicht nur als Fachhelfer. Diese Position könnte nur überdacht werden, wenn ver.di bereit wäre, die Maschinenbesetzung im Zeitungsdruck massiv zu reduzieren. Dazu erklärte der bvdm, dass er darauf besteht bereits für 2-Turmproduktionen nur 2 statt 3 Drucker einzusetzen. Deshalb lehnten die Arbeitgeber auch das ver.di-Angebot für 3-Turm-Produktionen bei Maschinen ab Baujahr 2008 ab. Ver.di hat die Arbeitgeber aufgefordert, bei der Besetzung endlich die Rüst- und Umrüstzeiten tarifvertraglich mit zu regeln. Auch das lehnte der bvdm kategorisch ab.

Zum Thema Altersvorsorge machte der bvdm klar, dass es keinen Arbeitgeberbeitrag zur Altersvorsorge geben wird – es sei denn, die Beschäftigten finanzierten die 400 Euro jährlich selbst durch Abstriche am Tarif oder Verzicht bei Lohnerhöhungen. Der bvdm war lediglich bereit die ohnehin gesetzliche Möglichkeit des Betriebsrates zur Beratung über die Beschäftigtenstruktur im Tarifvertrag aufzunehmen.
Der bvdm deutete lediglich die Möglichkeit an, die Beschäftigten über 55 Jahre aus der Verlängerung Arbeitszeit auf bis zu 40 Stunden herauszunehmen.

Zum Thema Lohn machte der bvdm wieder kein konkretes Angebot, sondern wiederholte seine bekannten Positionen. Ein Lohnabschluss müsse ein Langläufer (24 oder mehr Monate), nicht tabellenwirksame Einmalzahlungen und eine geringe lineare Anhebung beinhalten.

Zur Helferbezahlung erhoben die Arbeitgeber die Forderung, die Helferlöhne (nur für Neueinstellungen) bis einschließlich zur Lohngruppe IV um bis zu 15 Prozent absenken zu wollen. Dies soll aber nur in Betrieben gelten, in denen für die diese Tätigkeiten sonst Leiharbeitnehmer/-innen eingesetzt würden. Bislang beschäftigte Helfer/-innen sollen in diesem Fall solange nicht mehr an Lohnerhöhungen teilnehmen bis das niedrigere Lohnniveau erreicht ist.

Die Verhandlungen werden am 28. Juni 2011 in Berlin fortgesetzt. Bis dahin haben die Arbeiter/-innen und Angestellten der Druckindustrie erneut Gelegenheit, ihre Meinung zu den Arbeitgeber-Zumutungen bei weiteren Warnstreiks deutlich zu machen und ihre berechtigte Lohnforderung nachdrücklich zu vertreten. Für kommende Woche hat ver.di die große Tarifkommission Druckindustrie und Zeitungsverlage nach Kassel einberufen, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren.